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6 wichtige Auto-Tipps für Studenten

Was muss ich als Student zum Thema Automobilität wissen?

Die Studienzeit ist für viele die wohl beste Zeit ihres noch jungen Lebens – vielleicht auch für dich: Endlich ist man frei, endlich raus aus dem „Hotel Mama“ und natürlich endlich auch auf der Zielgeraden der Schulzeit mit dem Berufsleben und seinen monetären Annehmlichkeiten in greifbarer Nähe.

Aber: All die studentischen Realitäten haben auch in einem automobilen Umfeld für dich eine große Bedeutung. Selbst wenn deine Generation die vier angetriebenen Räder, schon aus Kostengründen, heute vielfach mit anderen Augen sieht als ihre Vorgänger. Bloß gehen viele Studierende es ziemlich einseitig an und beschließen, dass sie das Thema Auto und Fahrerlaubnis komplett ignorieren können, weil ihr Lebensalltag bestens mit den Alternativen funktioniert.

Das aber stimmt zumindest pauschal ganz und gar nicht. Egal ob du erst demnächst Uni oder FH besuchen wirst oder es bereits tust, mit diesem Ratgeber haben wir dir deshalb ein Paket voller nützlicher Tipps geschnürt, die sich alle rund um das große Auto-Thema drehen – und das vielleicht auch deine bisherigen Ansichten ändern wird.

1. Egal was, mache einen Führerschein

Die offiziellen Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Immer weniger junge Menschen besitzen eine PKW-Fahrerlaubnis. Besaßen 2010 noch etwa fünf Millionen 17- bis 24-Jährige eine, waren es zum 1. Januar 2019 nur noch 4,2 Millionen. Kein Wunder, just für junge (Groß-)Städter wirken die vierstelligen Kosten eines B-Klasse-Autoführerscheins wie sinnlos verplempert, wenn sie sich alltäglich per Pedes, Fahrrad oder ÖPNV fortbewegen. Allerdings ist diese Denkweise falsch:

  • Ohne Führerschein kannst du nicht nur kein eigenes Auto haben. Du bringst dich auch um die Nützlichkeit, ein anderes Auto steuern zu können – zwischen Umzug per Miet-Transporter, Spontanurlaub per Mietwagen, Möbelkauf dank Carsharing-Mobil oder Heimbewegen des Autos von Freunden nach Partys.
  • Du wirst immer darauf angewiesen sein, dass entweder andere Führerscheinbesitzer aushelfen, oder andere Mobilitätsangebote ausreichend und kurzfristig verfügbar sind. Für Spontaneität und Flexibilität nicht gerade förderlich und teils (Stichwort Taxi) auch haarsträubend teuer.
  • Du wirst höchstwahrscheinlich später dennoch Führerschein und Auto erwerben wollen/müssen. Dann werden dich die Versicherungskosten einholen. Denn Anbieter schauen bei der Preiskalkulation auch danach, wie lange du eine Fahrerlaubnis besitzt – je kürzer, desto teurer.
  • Je älter man wird, desto schwieriger wird es, Neues zu erlernen. Das gilt auch in der Fahrschule. Da kennt man die Formel „Lebensalter x 1,3 = erforderliche Fahrstunden-Anzahl“ – abermals also eine Kostenfrage.

Nein, du musst nicht schon mit 17 den Führerschein haben. Aber wenn du dein Elternhaus Richtung Hochschule verlässt, sollte die Karte in deinem Portemonnaie stecken. Vielleicht wird sie die komplette Studentenzeit dort verbleiben. Wahrscheinlicher aber wirst du froh sein, manchmal sagen zu können „kein Ding, ich kann fahren“.

2. Sorge für etwas Fahr-Routine

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Mit Dingen, die man mal gelernt hat, aber nie wieder benötigt, ist es immer so eine Sache, wenn sie nach Jahren der Nichtbenutzung doch abgerufen werden wollen. Hand aufs Herz: Könntest du jetzt sofort Wahrscheinlichkeitsrechnungen aus der neunten Klasse so gut durchführen, wie du sie damals beherrscht hast?

Ähnlich sieht es auch mit dem autofahrerischen Können aus. Es bringt nichts, wenn du den Führerschein machst, danach aber nie wieder ein Lenkrad anfasst. Einmal monatlich solltest du dich hinters Steuer begeben und sei es nur per Carsharing- oder WG-Genossen-Auto, um Einkäufe zu erledigen.

Sofern du regelmäßig heim zu deinen Eltern fährst, ist auch das eine glänzende Gelegenheit, deine Skills zu schulen – dabei kannst du es dir zunutze machen, dass sich auch Mietwagenfirmen in der Riege der vergünstigten Studi-Konditionen finden. Die alte Vorgehensweise, nach der man unter 25 kein Auto mieten konnte, gilt schon lange nicht mehr; zumindest nicht bei Klein- und Kompaktklassefahrzeugen. Ist natürlich auch eine Option für Urlaube in der studienfreien Zeit.

3. Lass dich nicht zum blinden Autogegner machen

Du bist die Generation Fridays-for-Future. Bei diesen jungen Menschen hat das Auto keinen guten Stand. Nicht bloß das mit Verbrennungsmotor, sondern generell die westliche Individualmobilität.

Natürlich, einige Punkte in der heutigen Autonutzung sind vor dem Hintergrund des Klimawandels und sozialer Fragen tatsächlich diskutabel. Allerdings schießen auch viele Kritiker weit über das Ziel hinaus. Denn dass es wirklich in greifbarer Zukunft soweit sein wird, dass wir alle auf Individualverkehr verzichten können, weil die Alternativen ausreichend sind, halten nicht nur ausgesprochene Auto-Befürworter für fragwürdig – und selbst die FFF-Forderungen beziehen sich primär auf Innenstädte.

Soll heißen: Das Auto hat, auch privat, heute und in Zukunft einen wichtigen Nutzen für Millionen von Menschen, der weit über Statusdenken hinausgeht, weil es für sie die einzige vom Zeit- und Geldfaktor her tragfähige Mobilitätslösung ist. Bleibe deshalb zumindest kritisch, wenn andere dir erzählen wollen, dass Privat-PKW vollkommen überflüssig wären; das sind sie noch lange nicht, erst recht nicht für ein Millionenheer von Pendlern, dessen Fahrdistanzen oder Arbeitszeiten keine andere Möglichkeit zulassen – längst nicht jeder wohnt in einer Großstadt, wo der ÖPNV 24/7 vorhanden und alles per Fahrrad erreichbar ist, tatsächlich tun das nur 26 Millionen Deutsche.

4. Rechne auch ein Auto durch

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Bafög plus Kindergeld + Minijob gleich monatliches Einkommen X. Dieses X ist für die allermeisten Studenten alles andere als üppig – verschärft durch die strikten Grenzen für Arbeitszeit und Einkommen

Ein eigenes Auto ziehen recht wenige deshalb in Betracht, tun es gleich als viel zu teuer ab. Doch ist das wirklich so? Nicht zwingend. Denn zwischen Kaufpreis und den vielen Faktoren der Unterhaltskosten gibt es so viele Variablen, die in Verbindung mit deinem nicht minder individuellen Lebens-Status unmöglich eine derartige Pauschal-Aussage erlauben.

Was du deshalb tun solltest: Nimm dir den Taschenrechner und rechne jede für dich infrage kommende Mobilitätslösung durch. Und vergiss dabei auch nicht die Zeit, die du für die Strecken benötigst. Vielleicht mag das ÖPNV-Studententicket monatlich 50 Euro billiger sein als ein eigenes Auto – wenn du deswegen aber viele Stunden mehr unterwegs bist und immer wieder auf Bus und Co. warten musst, ist das nicht wirklich günstiger.

5. Lass dir von den Eltern helfen

Du möchtest ein eigenes Auto? Dann wird es zumindest für die Kfz-Steuer gleich sein, wessen Name in Fahrzeugschein und -brief steht. Das gilt allerdings nicht für die Berechnung der Versicherung. Zwar wird es dir wie bereits erwähnt helfen, den Führerschein nicht erst „seit gestern“ in der Tasche zu haben. Was aber nicht bedeutet, dass es für dich günstig wäre.

Denn als Fahranfänger ohne langjährig nachgewiesene Unfallfreiheit wirst du bei jedem Versicherer trotzdem ziemlich weit oben einsortiert werden – dort, wo es teuer ist. Das einzige, was du dagegen tun kannst, ist, den Wagen einfach komplett über deine Eltern laufen zu lassen. Dann muss zwar immer noch im Vertrag angegeben werden, dass das Auto von einem jungen, unerfahrenen Menschen gelenkt wird; da es aber über die höhere Schadenfreiheitsklasse deiner Eltern läuft, wird das dennoch einen satten Unterschied in den Kosten ausmachen.

6. Kaufe mit der Typenklasse im hinterkopf

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Kleine, leistungsschwache Autos sind versicherungsgünstig, große, starkmotorisierte Wagen hingegen teuer, oder? Nein, denn was so viele für eine Faustregel halten, ist sträflich falsch.

Was wirklich über die versicherungstechnische Einstufung eines Fahrzeugs bestimmt, ist die sogenannte Typklasse. Die stuft jedes nur denkbare Fahrzeugmodell (derzeit über 30.000 Stück) ein. Dazu wird eben nicht die Motorleistung herangezogen, sondern etwas anderes:

„Zur Berechnung der Typklassen werden die Fahrzeugschäden und die dadurch verursachten Reparaturkosten der letzten drei Jahre betrachtet. Wurden mit einem Fahrzeugtyp vergleichsweise weniger Schäden gegenüber den Vorjahren gemeldet und entschädigt, wird das Modell in eine niedrigere Typklasse eingestuft.Umgekehrt funktioniert es genauso.“

Quelle:Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

Damit ist die Typklasse auch an die Zulassungszahlen eines Fahrzeugmodells gekoppelt – logisch, wenn mehr Autos eines Typs herumfahren, werden damit automatisch auch mehr Unfälle gebaut. Das erklärt dann auch, warum ein alter Golf IV mit 1,9 Liter Diesel und 150 PS in der Teilkasko-Typklasse 22 Punkte hat und damit auf gleichem Level wie ein Hummer H3 SUV mit 5,3 Liter Benziner und 304 PS liegt.

Daher: Wenn du ein Auto kaufen willst, prüfe bei jedem Modell, das dir ins Auge sticht, auch in der offiziellen Typklassenliste – nicht selten erlebt man dann eine ziemliche Überraschung, nach der der günstige Kleinwagen gar nicht mehr so günstig wirkt.

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